Literatur im November
Die beliebte Veranstaltungsreihe „Literatur im November“ ermöglicht persönliche Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern und Autorinnen und Autoren. Durch diesen spannenden Austausch von Literaturproduzenten und - konsumenten wird die Lesemotivation gefördert und somit die Lesekompetenz gestärkt.
Literatur im November 2024
Literatur im November 2023
Begeisternder Start in Vorlese-Woche mit Literatur im November
Mit der Auftaktveranstaltung Literatur im November startete am vergangenen Sonntag zum 27. Mal die Lesewoche, bei der zehn Autorinnen und Autoren in ca. 40 Schulen der Stadt und des Landkreises Fulda Lesungen für Kinder und Jugendliche anbieten.
Unterstützt und organisiert wird die Veranstaltung vom staatlichen Schulamt, dem Verein Zukunft Bildung Region Fulda e.V. und dem Friedrich-Bödecker-Kreis. Außerdem durfte die Vorsitzende des Vereins Zukunft Bildung Region Fulda, Claudia Hümmler-Hille, von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld eine Spende entgegennehmen. Sie begrüßte Wingenfeld vor allem als Repräsentant der Stadt als Schulträger, die anwesenden Autorinnen und Autoren und die zahlreichen Besucher in der festlich geschmückten Mensa der Richard-Müller-Schule. Schulleiter Jörg Demuth freute sich über das große Interesse an der Veranstaltung und gab in seiner anschließenden Rede einen weihnachtlichen Impuls für mehr Ruhe, Gelassenheit und für das Lesen. Die Bedeutung des Lesens hob im Anschluss Dr. Michael Imhof, 2. Vorsitzender des Vereins Zukunft Bildung Region Fulda, mit einem Lindgren-Zitat hervor: „Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt zum großen Maße von der Einbildungskraft jener ab, die jetzt gerade Lesen lernen.“ Imhof stellte heraus, dass Lesen Wortverständnis, Sprachkompetenz, Wissen und Einfühlungsvermögen schule. Die „Vorlesestudie 2015“ der Stiftung Lesen habe gezeigt, dass Kinder durch regelmäßiges Vorlesen ganz individuell für ihre persönliche Entwicklung profitierten, was sich im späteren Leben in besserer Sozialkompetenz, Ausbildung und höherer materieller Absicherung zeige. Insofern habe unsere Welt Lesen nötiger denn je, so Imhof. Der großen Bedeutung des Lesens gerecht zu werden, sei großes Anliegen der Stadt Fulda, betonte Dr. Heiko Wingenfeld in seiner Ansprache. Akzente setze die Stadt mit vielen Angeboten wie Leseland Hessen, Literatur im Stadtschloss oder eben Literatur im November. Es sei heute wichtiger denn je, Kinder und Jugendliche aktiv für das Lesen zu begeistern, Autorenlesungen hätten dabei einen ganz besonderen Stellenwert. In diesem Zusammenhang freute sich Wingenfeld einen Literaturpreis der Stadt für Newcomer der Kinder und Jugendliteratur ankündigen zu können, den die Stadt mit 5000 Euro Preisgeld dotiert.
Mit den anschließenden Lesungen konnten die zehn Autorinnen und Autoren alle Anwesenden auf jeden Fall begeistern! Hans-Jürgen Feldhaus nahm mit seiner authentischen Lesung aus „Crazy Schmidt“ mit auf einen echt krassen Roadtrip, Iris Lemanczyk machte die Geschichte der Bewohner des Hauses „Mittelstraße 16“ erlebbar und Martin Ebbertz’ Kürzestgeschichten aus dem Band „Feuer in der Eiswürfelfabrik“ ernteten viel Lachen und Applaus. Das Spektrum von Literatur erweiterte Britta Vorbach, die mit ihrer Coautorin Annett Stütze Kinder-Sachbücher schreibt. Sie nahm das Publikum mit „Expedition Natur: Wild!“ mit in den Wald, wo man einer Wildkatzenmutter bei der Rettung ihrer Jungen folgen konnte. Anja Tuckermann, Trägerin des Deutschen Jugendbuchpreises 2006, konnte mit ihrem tiefgründigen und gleichsam humorvollen Dialog zweier Berliner auf dem Arbeitsamt begeistern, ebenso mit ihren wortspielerischen Witzen (aus: „Palström, Korf und Kunkel“) Der Autor Thomas Hauck untermalte seine lustige und fesselnde Lesung über die Freundschaft der einsamen Schnecke aus gleichnamigen Kinderbuchmit einem Wal schauspielerisch, während bei Sophia Mott, die sich in ihren Jugendromanen häufig mit historischen Persönlichkeiten – in diesem Falle Walther Rathenau in „Ihr Tänzer war der Tod“ - auseinandersetzt, das heraufziehende Unheil, aber auch die Innensicht der Protagonisten förmlich greifbar wurden.
Antje Wagner verursachte mit ihrer Lesung Gänsehaut, so spannend las sie aus ihrem Roman „Wild. Sie hören Dich denken.“. Zum Schluss wurden die Zuhörenden noch von Christoph Schellenberg mit einem Ausschnitt aus der „Yorsch-Reihe“ in die Wikingerzeit genommen, wo ein herrlich reinigendes Schneebad einen Klotz etwas ansehnlicher machte.
Der abwechslungsreiche und mitreißende Leseabend wurde von der Lehrerband „The Richies feat Lilly Schumacher“ unter der Leitung von Torsten Schumacher musikalisch passend und ebenso unterhaltsam mitgestaltet. Ihnen und allen an der Organisation Beteiligten dankte Hümmler-Hille am Schluss dieses gelungenen Abends.
Literatur im November 2022

Auf dem Foto von links nach rechts: Franco Gargano, Stellv. Schulleiter RiMS, Bürgermeister Dag Wehner, Jutta Spohrer, Claudia Hümmler-Hille, Dr. Michael Imhof, die Autorinnen und Autoren
Seit nunmehr 26. Jahren findet die Kennenlernlesung „Literatur im November“ in der Richard-Müller-Schule statt. Sie bildet den Auftakt für 40 Autoren-Lesungen in 21 Fuldaer Schulen.
In der winterlich dekorierten Mensa der Schule durften die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer acht Autoren und Autorinnen lauschen, die ganz unterschiedliche Werke im Gepäck hatten. Nach den Grußworten von Claudia Hümmler-Hille, der als Vorsitzende des Vereins Zukunft Bildung Region Fulda e.V. die Organisation der Veranstaltung und der anschließenden Lesungen in den Schulen obliegt, von Bürgermeister Dag Wehner und von Dr. Michael Imhof, nahm der Autor Andreas Kirchgäßner mit „Die sieben Farben der Nacht. Marokkos Süden.“ das Publikum mit auf den Markt in Marrakesh. Auf der Suche nach traditionellen Tönen stehen die beiden Protagonisten im wahrsten Sinne des Wortes in einer Schlangengrube. Ob es gelingt, ein hörbares Konzert mit Einheimischen zustande zu bringen, konnten die amüsierten Zuhörerinnen und Zuhörer leider nicht erfahren, aber vielleicht die Schülerinnen und Schüler, die in den Genuss einer von Kirchgäßners Lesungen kommen.
Der nächsten Autorin, Nasrin Siege, war es ein Anliegen den Blick der Anwesenden auf ihr Geburtsland Iran zu lenken. Sie informierte aus aktuellem Anlass über die chronologische Entwicklung der Proteste. Dazu lieferte sie historische und kulturelle Informationen, die zum tieferen Verständnis der Situation beitrugen. Ihr besonderes Anliegen war es, dazu aufzufordern, die Menschen im Iran, ihren Mut zum Protest aufmerksam zu unterstützen, indem man informiert bleibt.
Iris Lemanczyk war es im Anschluss ebenfalls wichtig, über den Iran zu berichten. Dabei las sie aus ihrem Buch „ Fremder Iran - Sittenwächter wandern nicht“ vor. Die unterhaltsamen Episoden setzten sich vor allem mit den Geschlechterrollen und deren Trennung auseinander: Dabei schilderte die Autorin teils skurrile Situationen, z.B. wer mit wem im Boot sitzen kann, was den Einweiser der Bootstouren in ein großes Dilemma stürzt oder dass die Protagonistin lernt, dass es beim Bäcker eine Männer- und eine Frauen- Warteschlange gibt.
Mit ironischem Blick, sehr viel Sprachwitz und Lebendigkeit gab danach Hans-Jürgen Feldhaus dem 15-jährigen Joshua im Roman „Welle machen – Relaxed wird an einem anderen Tag“ eine Stimme. Der gerät im Sommerurlaub, den er blöderweise mit den Eltern verbringen muss, in einen verbalen Schlagabtausch mit Gymnasiallehrer-Eltern-Kinder. Da Surfen auf dem windstillen Meer wenig Spaß macht, schwimmt Joshua mit seinem Pädagogen-Papa um die Wette, was mit der unangenehmen Begegnung mit Feuerquallen ein ungutes Ende findet.
Mit dem Thema des aufkeimenden Nationalsozialismus setzte sich Ursula Flacke in ihrem Roman „1933 - Feuer!“ auseinander. „Ob Hitler das wirklich ernst gemeint hatte, dass er alle Juden vernichten wollte? Auch ihre kleine (Freundin) Judith“, fragt sich Protagonistin Elsa. Aus der Perspektive des kleinen Mädchens wirkten die beschriebenen Aufmärsche von SA und Polizei besonders bedrohlich, der Plan zur Ermordung der Juden noch unbegreiflicher und unmenschlicher. Der vorgestellte Roman ist bereits Thema eines Seminars an der Universität Gießen, behandelt er doch die so aktuellen Themen Respekt und Toleranz, Menschlichkeit und Mut.
Den Zuhörerinnen und Zuhörern gönnte die Lehrerband mit Sängerin Lilly Schumacher dann eine kurze emotionale Verschnaufpause mit dem Titelsong der diesjährigen Theaterproduktion der RiMS, „I call thee Hamlet“.
Danach konnte Thomas J. Hauck seine kleine Protagonistin aus „Die besondere Lolo“ mit ihrer Freundin, einer Meerjungfrau, schwimmen lassen. Seine lebhafte Lesung zeigte sein Gespür für Kinder, ihre Sprache und ihre Sicht auf die Welt. Lachen konnte das Publikum über Josefine aus einer Weihnachtsgeschichte Haucks. Sie findet einen nackten (!) Schneemann im Kühlschrank. Nach reichlicher Überlegung fragt sie ihn, ob sie gemeinsam Weihnachten feiern können.
Aus ihrem Roman „Zwischenwelten“ las Angela Schmidt-Bernhardt einige Episoden einer deutsch-serbischen Lebensgeschichte. Die Rückblicke der Ich-Erzählerin zeigten die kindliche Unsicherheit und das Gefühl der Einsamkeit angesichts einer Mutter, die ihre Kinder wochenlang alleine ließ. In einer Villa, aber ohne Strom, fließendem Wasser, Heizung und Toilette, warteten die Kinder, bis sie von der Mutter nach Deutschland geholt wurden.
Eine Premiere konnte Thomas Klischke absolvieren: Er las zum ersten Mal vor erwachsenem Publikum. Und das mit sichtlicher Freude. So ließ er die Anwesenden teilhaben an den „MÜWs“ (Moritz‘ Überlebens- Weisheiten), die notwendig sind, will man sich auf eine abenteuerliche Reise in die intergalaktische Weite machen. Und zwar auf dem Dreimaster des Onkels Käpt’n Kaos aus der gleichnamigen Romanreihe.
Mit vielen Eindrücken beschenkt, denn Vorlesen ist, wie Dr. Michael Imhof in seinen Grußworten verdeutlicht hatte, ein Geschenk, konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer im Anschluss alle vorgestellten Werke kaufen und signieren lassen. Dazu hatte die „Hervorragende Buchhandlung Deutschlands 2022“ (Deutscher Buchhandlungspreis 2022) Paul und Paulinchen einen gut sortierten Büchertisch vorbereitet. Unterstützt wurde die Veranstaltung wieder vom Friedrich-Bödecker-Kreis, dem Verein Zukunft Bildung Region Fulda e.V. und der Stadt Fulda, musikalisch bereichert von der Lehrerband „The Richies“. Die Schülercafeteria sorgte für das gemütliche Ambiente bei Kerzenschein, Keksen und Getränken.